Handball zu Zeiten der Corona-Krise
Sensomotorisches Training
In Kindermannschaften begegnet man immer häufiger Kindern, denen die einfachsten Bewegungsaufgaben Schwierigkeiten bereiten. Diesen motorischen Defiziten sollte frühzeitig entgegengesteuert werden. Darum baue ich in meine Trainingseinheiten möglichst oft Staffelspiele, Fangspiele, Lauf- und Wurfwettkämpfe ein, die einerseits für Abwechslung sorgen, aber auch vielfältige Bewegungserfahrungen ermöglichen. Diese Erfahrungen sind Grundlage für das Erlernen handballspezifischer Fertigkeiten. Aus sportmotorischer Sicht bedient Handball eine ganze Bandbreite an Fähigkeiten und Fertigkeiten, die im Spiel und beim Training geschult werden. Neben Fangen und Werfen als Teil der allgemeinen motorischen Ausbildung können auch Koordination und Kondition ideal gefördert werden (z.B. Schnelligkeit, Kraft, Beweglichkeit, Antizipations- und Differenzierungsfähigkeit, Orientierungs- und Umstellungsfähigkeit). Um ein sensomotorisches Training zu planen und mit einer Gruppe durchzuführen, sollte man sich mit den Grundlagen befassen.
Sensomotorik setzt sich aus zwei Wortteilen zusammen: Senso bedeutet `Sinn´ und bezieht sich auf die Sinneswahrnehmungen wie sehen, hören, schmecken, fühlen und riechen. Motorik bedeutet so viel wie `Beweger´ und bezieht sich auf die gesteuerten Bewegungen des Körpers.
Ein Sensomotorisches Training ist also ein koordinatives Training zur Verbesserung von Bewegungsabläufen. Dies geschieht durch eine Verbesserung der Koordination zwischen unterschiedlichen Muskeln bzw. innerhalb eines einzelnen Muskels. Die Sensomotorik dient der Bewegungsschulung bzw. Bewegungsförderung und dem Wiederaufbau von gestörten sensomotorischen Funktionen.
Verletzungen geschehen häufig, weil der Körper für einen Bruchteil von Sekunden an Spannung verliert und eine plötzliche Überlastung einer Struktur auftritt (z.B. beim Kreuzbandriss). Durch gute sensomotorische Fähigkeiten wird die Verletzungswahrscheinlichkeit minimiert und die Stabilität der Gelenke verbessert. Dies ist einer der Gründe, weshalb sensomotorisches Training vor allem in der Prävention eingesetzt wird.
Ausgeprägte Fähigkeiten der inter- und intramuskulären Koordination helfen, dass der Körper auf unerwartete Bewegungen besser reagieren kann (z.B. beim Umknicken des Fußes). Die schnelle Rückmeldung und Verarbeitung der Bewegungsreize in Kombination mit raschen Bewegungsreaktionen, lässt die Verletzungswahrscheinlichkeit sinken.
Bei Kindern zeigt sich, dass durch Bewegungsmangel die Ausprägung der sensomotorischen Fähigkeiten stark eingeschränkt ist. So fällt es vielen schon schwer, auf einer Linie zu laufen oder rückwärts zu gehen. Aber auch das kann trainiert werden.
