Erneuter Rückschlag für die Handball-Kids!
Nach Beschluss des neuen Infektionsschutzgesetzes und der damit verbundenen bundeseinheitlichen Notbremse, dürfen die meisten unserer Handball-Kids wieder mal an keinem „normalen“ Vereinstraining mehr teilnehmen. In meinen Augen ist dies ein wiederholter großer Rückschlag für unseren Handballnachwuchs und alle anderen sportbegeisterten Kinder. Bei mir als Jugendtrainer und Jugendleiter haben die neuen Beschlüsse einen gewaltigen Schock ausgelöst und haben alle meine Hoffnungen auf einen annähernd normalen Trainingsbetrieb auf einen Schlag zerstört.
Zusammengefasst lauten die neuen Regeln z.B.: “Kontaktloser Sport für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre im Freien ist weiterhin zulässig, auch dann, wenn die 100er-Inzidenz überschritten wird.” Das lässt zwar hoffen, allerdings folgt dann die Einschränkung: “Dies gilt jedoch nur für eine Gruppengröße von höchstens fünf Personen.” Das ist für eine Mannschaftssportart wie Handball nur unter erheblichen Mehraufwand zu realisieren. Die zur Verfügung stehende Trainingszeit muss geteilt werden in z.B. zwei oder drei 5er-Gruppen. Das bedeutet konkret: Man trainiert dreimal hintereinander max. 30 Minuten mit 5 Kindern bei einer zur Verfügung stehenden Trainingszeit von 90 Minuten. Oder zweimal hintereinander max. 45 Minuten. Es stellen sich mir weitere Fragen: Woher kommt die neue Teilnehmerbegrenzung auf 5 Personen? Erst waren es 10 Kinder, dann 20 Kinder und jetzt nur noch 5 Kinder? Die neuen Maßnahmen scheinen mir ein wenig willkürlich und – und das ist das Dramatische an der Sache – ohne wissenschaftlichen Hintergrund.
Weiter im Text: “Trainer/innen und Betreuer/innen müssen einen negativen, maximal 24 Stunden alten Coronatest nachweisen, um das Training leiten zu dürfen.” Kann das umgesetzt werden? Für mich würde das bedeuten, jeden Tag einen solchen Test zu machen, da ich jeden Tag Training mache. Das ist zwar zeitraubend, aber ich werde es tun! Aber trotzdem sei noch die Frage erlaubt: Welche Gefahr geht eigentlichen konkret vom Freiluftsport aus? Inwieweit trägt der Kindersport im Freien negativ zum aktuellen Infektionsgeschehen bei? Inwieweit belasten die Kinder überhaupt das Gesundheitssystem? Wie viele Kinder haben sich seit Ausbruch des Virus beim Freiluftsport angesteckt? Darüber werden keine Zahlen genannt.
Fakt ist, dass von der Aerosol-Forschung veröffentlicht wurde, dass Mannschaftssport an der frischen Luft unbedenklich ist. Allein dieser Artikel entkräftet die getroffenen Beschlüsse auf einen Schlag. Diese Forschungsergebnisse sollten der Bundesregierung eigentlich bekannt sein und trotzdem wurden sie beim Beschluss der neuen bundeseinheitlichen Notbremse nicht beachtet. Es werden Maßnahmen getroffen, welche nicht wirklich zur Senkung der Inzidenzzahlen beitragen werden.
Ich selbst glaube, dass vom Mannschaftssport an der frischen Luft höchstens eine sehr geringe bis gar keine Gefahr ausgeht. Warum? Die Kinder werden sowieso zweimal wöchentlich in der Schule getestet, um am Präsenzunterricht teilnehmen zu dürfen. Und dann sitzen die Kinder – und zwar deutlich mehr als 5! – in einem geschlossenen Raum (Klassenzimmer) und das über mehrere Stunden. Aber an der frischen Luft dürfen nicht mehr als 5 Kinder Sport zusammen treiben. Wo ist da die Logik? Die Aerosol-Forschung bestätigte weiterhin: „Spielformen, Zweikämpfe, also ein ganz normales Mannschaftstraining sind problemlos möglich. Kleingruppen und Training streng auf Abstand sind nicht nötig.“ Denn wissenschaftlich nachgewiesen ist: Ansteckungen mit dem Corona-Virus entstehen durch Aerosole, nicht durch Kontakte! An der frischen Luft verflüchtigen sich Aerosole sehr schnell, die nötige Konzentration für eine Ansteckung wird dadurch überhaupt nicht erreicht.
Darum mein Appell: Lasst die Kids doch wieder Sport treiben! Der Biophysiker und ehemalige Präsident der International Society for Aerosols in Medicine spricht mir aus dem Herzen wenn er sagt: “Es ist ja Wahnsinn, was wir aktuell machen.“
Positive COVID-Fälle könnten durch feste Trainingsgruppen und Anwesenheitslisten sehr leicht nachverfolgt werden. So manch einer sieht vielleicht eine Gefahr bei der Anfahrt bzw. dem Verweilen der Eltern beim Training. Auch dieses „Problem“ ist in Wirklichkeit gar keines. Ich denke, dass alle Eltern es problemlos schaffen würden, ihre Kinder zum Training zu bringen und dort wieder abzuholen, ohne dort zu verweilen. Es ist schade zu lesen, dass wissenschaftliche Ergebnisse scheinbar keinen Einfluss auf die Entscheidungen unserer Regierung haben. Darüber hinaus wird zudem ignoriert, dass sich der Sport nachweislich gesundheitsfördernd auf Körper und Psyche auswirkt und speziell für Kinder und Jugendliche unbedingt notwendig ist! Ich persönlich mache mir tatsächlich große Sorgen um die Kids, ihre Entwicklung und ihre körperliche sowie geistige Gesundheit.
Ich werde selbstverständlich alles Notwendige dafür tun, meinen Handball-Kids weiterhin den Sport im Freien zu ermöglich – auch unter den nun immer schwerer werdenden Bedingungen. Ich möchte allen enttäuschten Kindern und Trainern Mut zusprechen und hoffe, dass sie einen Weg finden, um ihren geliebten Sport weiter ausüben zu können. An dieser Stelle möchte ich es aber auch nicht versäumen noch zu betonen, dass ich mir durchaus bewusst bin, dass Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie notwendig sind, aber bitte solche, die wissenschaftlich begründet sind und nachweislich dabei helfen, dem Virus Einhalt zu gebieten.
Geben wir unseren Kindern doch ein klein wenig Normalität zurück, indem wir ihnen ein paar von den wenigen Glücksmomenten ermöglichen, die sie durch Bewegung an der frischen Luft erfahren – denn sie verdienen es!
Erneuter Rückschlag für die Handball-Kids!

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