Hünfelder Handball-Erlebniscamp vom 22.-24.04.2022 – Tagebuch Tag 2
Heute bin ich sehr früh aufgestanden und habe meine Trainingspläne ein wenig an die Umstände angepasst. Durch den gestrigen Tag habe ich wichtige Erkenntnisse über die Leistungsstärke der Kids erhalten und für den heutigen 2.Tag die Gruppen ein wenig umgestellt. Ups, die Zeit läuft mir davon und ich muss mich schnell auf den Weg zur Sporthalle machen. Zu Beginn wärmen wir uns gemeinsam mit einem 30minütigen Programm auf, wobei alle Muskelpartien angesprochen werden, die wir in den Anschlussübungen einsetzen werden. Die jüngste Gruppe geht sofort in die kleine Turnhalle und logisch, heute jonglieren wir, danach geht es um schnelles Reaktionstraining und klar, dann kommen auch die Pedalos zum Einsatz. Die Kids sind voll in ihrem Element, wobei der Anfang etwas holprig verlief, aber dann wurden sie immer sicherer. Aus jeder Ecke höre ich: „Trainer, ich kann‘s jetzt, soll ich es vorführen?“ Es ist geschafft, die ersten Erfolge sind erkennbar und diese Truppe ist zufrieden gestellt. Ja, aber die mittlere Gruppe wartet schon ungeduldig, da sie auch in Aktion treten wollen. Hier steht das korrekte Abwehrspiel im Verhalten 1 gegen 1 auf dem Programm, das bereits schon in jungen Jahren gelernt werden soll. Nun ist es Zeit, zu den „Großen“ zu gehen. Ich nehme eine Kiste mit und alle sind neugierig, was ich da wohl raushole. Es sind Gummibänder, eigentlich heißen die richtig Bungeegurte. Ich werde gefragt: „Sollen wir uns jetzt von der Galerie nach unten in die Halle abseilen? O nein, da mache ich nicht mit.“ Das ist natürlich auch nicht der Fall, sondern in Zweiergruppen schnallt sich ein Partner den Bungeegurt um und der andere Partner hält die Enden fest in den Händen. Die Übende tritt nun an, hat aber nur einen begrenzten Raum zur Verfügung und muss gegen den Widerstand des Partners – je nachdem wie viel Raum er lässt – antreten. Damit wird die Schnellkraft trainiert, die man z.B. beim schnellen Heraustreten aus dem Abwehrverbund benötigt. Ja, die Übung macht viel Spaß, ist allerdings schon recht anstrengend. Darum gilt es hier, wenig Wiederholungen, dafür mehrere Serien durchzuführen. Das Vormittagstraining ist abwechslungsreich und geht schnell rum. Jetzt müssen alle beim leckeren Essen wieder zu Kräften kommen. Und dann erwartet die Kids eine große Überraschung. Nach dem Mitttagessen wartet vor der Sporthalle ein Eiswagen auf die Kids. Ein Sponsor – Herr Lasslop – will den fleißigen Kindern eine Freude machen und spendiert Eiscreme! Eine super Sache. Badminton ist bereits ein richtiger Hit geworden, in jeder Pause werden sofort die Schläger geholt und miteinander gespielt. Aber ein lauter Pfiff von mir beendet die Mittagspause und ich werde gefragt, ob ich an der Uhr gedreht hätte, weil die Pause viel zu schnell vorbei sei. Aber da die Kids ja hier sind, um was zu lernen, holen sie schnell den Ball und wir treffen uns in der Spielfeldmitte. Die „Jüngsten“ trainieren Zweikampfverhalten. Sie stehen mit dem Rücken zu mir, ich werfe den Ball nach vorn und los geht der Kampf um den Ball. Der Balleroberer darf auf das Tor werfen. Die Übungen verlangen eine schnelle Reaktion und Antrittsschnelligkeit und die kurzen Sprints kosten viel Kraft, aber die Kids sind Feuer und Flamme, wenn es darum geht, Tore zu werfen. Die „Großen“ sind jetzt mit Angriffskombinationen beschäftigt, um die Mitspieler zum Torwurf zu bringen. Handball ist ja eine Mannschaftsportart und da sollte jeder zur Geltung kommen. Die Kids staunen, wieviel tolle Kombinationen es im Angriff gibt und wie schön das Gefühl ist, wenn man den Mitspieler in eine gute Position bringt. Genau das zeichnet den „Duketis-Handball“ aus, viele taktische und technische Elemente und eine mannschaftliche Geschlossenheit. Die „Mittleren“ trainieren nun auch mit den Bungeegurten, „schnelle Beine“. Ich sage den Kids immer wieder, wir sind nicht mehr nur Handballer, wir sind auch Athleten, da der heutige Handball an Schnelligkeit und Dynamik gewonnen hat und der Körper muss viele Zweikämpfe aushalten. Dementsprechend habe ich auch die Trainingsmethoden angepasst und ich erkläre bei jeder Übung, für was die gut ist und wofür sie gebraucht wird. Am Ende des Tages wollen die Kids noch unbedingt mit mir Badminton spielen und da sie genau wissen, dass ich nicht „nein“ sagen kann, gehen wir noch in die „Verlängerung“ und haben viel Spaß dabei. Aber jetzt ist wirklich Schluss, ich glaube mein Körper braucht ein wenig Erholung und meine Gedanken lassen nach, jetzt wird es Zeit, liebes Tagebuch, dich zu schließen. Bis morgen!