Handball zu Zeiten der Corona-Krise
Endlich wieder Kontakt beim Handballtraining erlaubt
Beim Sport ist noch nicht alles erlaubt, aber möglich ist jetzt wieder Kontaktsport mit bis zu zehn Personen – also auch beim Handballtraining – allerdings möglichst im Freien. Diese Nachricht wurde freudig zur Kenntnis genommen und sogleich stelle ich auch mein Training um. Wir verlassen für die 1. Trainingseinheit, bei der Kontakt erlaubt ist, den Garten und ziehen ins Stadion um. Auch bei den Kids ist die Freude sehr groß, denn zum Aufwärmen machen wir endlich wieder kleine Spiele, die ja lange Zeit nicht möglich waren, aber doch so viel Spaß machen. Nach dem Aufwärmen stehen Athletik, Schulung der Sprungkraft und Wurftechnik auf dem Programm. Die Mannschaft wurde hierfür in zwei Gruppen eingeteilt. Tobias übernimmt das Athletikprogramm und arbeitet an der Grundschnelligkeit. Schnelligkeit allgemein ist die Fähigkeit, auf einen Reiz aus der Umwelt schnellstmöglich zu reagieren und in Bewegungsschnelligkeit umzusetzen. Beim Handball benötigen wir eine Bewegungskombination aus azyklischen und zyklischen Bewegungsformen. Besonders beim Gegenstoß ist allerdings die Antrittsschnelligkeit gefragt. Handball ist in den letzten Jahren immer schneller geworden und ohne ein gewisses Tempo in den Aktionen geht hier gar nichts mehr. Speziell für die Außenspieler ist es unerlässlich, über eine sehr gute Antrittsschnelligkeit zu verfügen, um nach erfolgtem Torwurf des Gegners sofort in den Tempogegenstoß zu starten.
Meine Gruppe trainiert zunächst die Sprungkraft. Beim Handball ist eine gute Sprungkraft spielentscheidend. Sprungkrafttraining ist ein kontinuierlicher Prozess und hier müssen wir immer „am Ball bleiben“. Darum dürfen in keiner Trainingseinheit kleine Hürden fehlen, die in regelmäßigen Abständen aufgebaut werden und beidbeinig oder im Wechsel mit jeweils einem Bein übersprungen werden. Dabei muss der Schwierigkeitsgrad beim Überspringen langsam gesteigert werden, indem z.B. die Hürden höher werden oder die Abstände variieren. Anschließend gehen wir in den Technikbereich über verbunden mit vielen Komplexübungen. Auch das Spiel 1 gegen 1 darf nicht fehlen und man spürt, dass die Kids sich hier mit dem Körperkontakt anfangs noch etwas schwertun, aber mit der Zeit wird die Gegenwehr immer größer.
Zum Abschluss und zur Freude der Spieler machen wir heute tatsächlich ein Handballspiel. Allerdings gibt es im Stadion ja keine Handballtore, also wird der Ball nach normalen Handballregeln gepasst, jedoch als Abschluss hinter einer Linie abgelegt, was dann als Tor zählt. Bei diesem Spiel gilt es, als Mannschaft wieder zusammen zu finden und den besser postierten Mitspieler zu entdecken. Die Kinder sind voll bei der Sache und der Teamgeist ist schnell geweckt.
Obwohl das heutige Training beinahe 2 Stunden gedauert hat und die Belastung als hoch einzuschätzen ist, waren alle mit viel Freude dabei. Mal sehen, ob die Freude morgen noch andauert oder ob der Muskelkater sie vertreibt…