Handball-Sommercamp 2020 auf dem Sensenstein
Tag 3: Mittwoch, 05.08.2020
Liebes Tagebuch!
O ja, da ist er: der verflixte 3. Tag. Der Körper hat sich selbstständig gemacht. Ich weiß genau, wie sich die Kinder fühlen: „Ich hätte nie geglaubt, dass ich so viele Muskeln in meinem Körper habe. Meine Beine laufen schon von alleine, ich will aufgeben, aber mein innerer Schweinehund sagt: ‚Du hast jetzt schon die Hälfte geschafft, da willst du doch nicht schlapp machen.‘ Ich glaube, ich bin ein Roboter geworden und werde vom Trainer mittels Fernbedienung gesteuert.“
Als Trainer weiß ich genau, wie man die Akkus wieder lädt. Ich war ja selber Handballspieler gewesen und die beste Medizin ist: ein tolles Zirkeltraining! Aber zuvor, um das morgendliche Training aufzulockern, spielen wir Brennball. Hier haben die Kids Riesenspaß und sind gleich richtig aufgewärmt für den Zirkel, der in erster Linie technische Elemente beinhaltet sowie Übungen mit dem Rebounder. Gerade was das Wurftraining betrifft – und hierbei insbesondere das richtige Einschätzen der Entfernung – sind Übungen mit dem Rebounder sehr effektiv. Am Anfang ist es für die Kids ein wenig ungewohnt, da man den Rebounder nicht sofort optimal trifft. Aber mit ein wenig Übung gelingt es und die Kids haben Spaß.
Ich merke schnell, dass die Truppe ihre erste Überwindung gut überstanden hat und jetzt ist der Ehrgeiz bei jedem geweckt. Sie sind nun bereit für kleine Komplexübungen, um die Spielintelligenz zu trainieren. Die Nachwuchshandballer zeigen heute bei der Technik sehr gute Fortschritte und sie sind sogar in der Lage, den Ball nur mit einer Hand zu fangen. Der Hüftwurf und das Spiel 1 gegen 1 klappen auch schon ziemlich gut. Jetzt ist unser Torwart gefragt. In einer Sonder-Trainingseinheit kann er beim Wurftraining eine gute Figur machen. Ich bin stolz, was ich bis jetzt mit der Truppe erreicht habe. Ich höre kein Gejammer, wie z.B. „ich kann nicht mehr!“, nein, es wird sogar mit viel Intensität trainiert. Jeder Einzelne merkt, dass sich die Mühe lohnt, wenn man „am Ball bleibt“ und die Korrekturen des Trainers in kleinen Schritten umsetzt.
Ich habe erreicht, dass sich zwischen den Spielern und Spielerinnen, die aus verschiedenen Vereinen am Camp teilnehmen, in kurzer Zeit eine tolle Kameradschaft entwickelt hat. Es wird respektvoll miteinander umgegangen, das ist mir besonders wichtig. Denn ich habe nicht nur Ehrgeiz, die Kinder sportlich weiter zu bringen, sondern möchte auch die Sozialkompetenzen fördern.
Mir geht das Herz auf, wenn ich mitkriege, dass die Kids sich gegenseitig in ihren Zimmern besuchen, gute Gespräche führen und morgens wieder mit echter Begeisterung dabei sind.
Ich sitze abends an meinem Schreibtisch, schreibe die Berichte und fertige die Pläne für den nächsten Tag an. Klar, man hat schon einen Plan mitgebracht, aber man muss auch einen „Plan B“ haben. Denn, die Truppe darf nicht überfordert werden, sondern sie sollen vom ersten bis zum letzten Tag brennen, ohne dass die Flamme auszugehen droht.
So, liebes Tagebuch, auch ich brauche jetzt ein wenig Schlaf. Morgen wartet die Bande auf mich und will Handball-Handball-Handball! Dann gute Nacht und der nächste Bericht folgt bestimmt.